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Bildungsreformgesetz und Autonomiepaket ignoriert tatsächlichen Bedarf der Schule

„Wer glaubt, durch die Einführung von großen Schulclustern die tatsächlichen Probleme an den Schulen lösen zu können, stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass er keine Ahnung von der Realität hat“, so der Obmann des Salzburger Lehrer/innenvereins, Sigi Gierzinger.

 

Dass die Mogelpackung außer plakativen und schönen Worthülsen kaum etwas zu bieten hat, ist ja an und für sich nicht viel Neues. Besonders enttäuschend ist diesmal aber, dass dieser praxisferne Vorschlag maßgeblich aus Salzburg stammt. Ressortchef LH Dr. Haslauer offenbart hier leider, von den tatsächlichen Bedürfnissen an den Schulen wenig Kenntnis zu haben, zeigt sich Sigi Gierzinger schwer enttäuscht und meint, dass Schule eben viel mehr ist als neue Turnhallen bei Musik und Buffet zu eröffnen.

 

Wenn der vorliegende Gesetzesentwurf meint „Die Umwandlung von Lehrpersonalplanstellen in Verwaltungspersonal ist kostenneutral angelegt“ so zeigt das deutlich, was man Seitens der Salzburger Erfinder tatsächlich will: Lehrerstunden in Verwaltungsstunden umwandeln. Bezeichnend daher, dass von Haslauer ein hoher Verwaltungsjurist in Arbeitsgruppen entsendet wurde und nicht ein Pädagoge.

 

Salzburgs Pflichtschulen brauchen kein Strukturpaket, in dem durch den Wegfall der Klassenschülerhöchstzahlen Stunden eingespart werden und dann für zusätzliches Verwaltungspersonal ausgegeben werden. Das wird auch dann nicht besser, wenn man es autonom und flexibel nennt.

 

Was Salzburgs Schulen brauchen, sind pädagogische Maßnahmen, die Kindern und Jugendlichen mit ihren Eltern Hilfen bieten, den schulischen Alltag besser zu bewältigen  und die Lehrerinnen und Lehrern wieder mehr Freiheit im Unterrichten geben, statt ständig versuchen, sie pädagogisch gleichzuschalten. Diese Gleichschaltung wird auch dann nicht besser, wenn man sie modern Cluster nennt.

 

Wir brauchen kleinere Klassen und Gruppen statt eine Aufhebung der Höchstzahl und daher mehr Ressourcen.

Wir brauchen zusätzliche Sprachförderung an den Schulen und bessere Unterstützung bei Migration.

 

Wir brauchen mehr Möglichkeiten für eine sinnvolle Integration von Kindern mit Handicaps auf der einen Seite und mehr Ressourcen für verstärkte Begabtenförderung auf der anderen Seite.

 

Wir brauchen weiterhin speziell ausgestattete Sonderschulen und Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik, statt diese abzuschaffen.

 

Wir brauchen mehr Lehrer/innen in der Grundschule, damit diese im Teamteaching in der Klasse unterrichten und wir brauchen für die Größeren eine Stärkung und Bestandssicherung der Polytechnischen Schulen.

 

Wir brauchen in den Neuen Mittelschulen ein klares Beurteilungssystem, wo Erziehungsberechtigte nicht Handbücher benötigen, um sich durch das Dickicht der Bestimmungen durchzulesen.

 

Wir brauchen mehr pädagogische Freiheiten und weniger Bevormundung von „oben“.

 

Was wir aber nicht brauchen sind Mogelpackungen von Politikerinnen und Politikern, die Sparpakete im Klassenzimmer sind.

 

Der Salzburger Lehrer/innenverein SALVE lehnt das vorliegende Maßnahmenpaket entschieden ab, da es an den Bedürfnissen der Schulen vorbei geht.

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