
Landeshauptmann
Dr. Wilfried Haslauer
Chiemseehof
5020 Salzburg
per E-Mail haslauer@salzburg.gv.at
Zahl (Bitte im Antwortschreiben anführen)
2017-03-03/SALVE/02
Betreff
Artikel Was sich für die Schulen ändert Salzburger Bezirksblätter Ausgabe 13/2017
Bezug
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Der gegenständliche Artikel sorgt bei vielen Kolleginnen und Kollegen –besonders in den Neuen Mittelschulen- derzeit für Verärgerung, und auch ich bin enttäuscht darüber.
Wenn du darin meinst, „wenn die Neuen Mittelschulen es schaffen, sich ein Profil zu geben und gute Lehrer zu engagieren, dann ist die Neue Mittelschule keine Restschule mehr, sondern die Hauptschule“, erweckst du zwangsläufig den Eindruck, dies wäre gegenwärtig nicht der Fall.
Sehr wohl haben sich die Neuen Mittelschulen auch in den letzten Jahren Profile erarbeitet und Schwerpunkte gesetzt. Mit viel Energie und Aufwand hat die Kollegenschaft daran gearbeitet, den Interessen und Neigungen der Kinder, aber auch den sich ändernden Bedürfnissen der Gesellschaft nachzukommen. Ich bin sicher, dass dir die Organe der Schulaufsicht hier umfassende Konzepte darlegen können.
In den Salzburger Neuen Mittelschulen (wie auch in den anderen Schultypen) arbeiten gute und überaus engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die die Schulen auch unter schwierigen Rahmenbedingungen am Laufen halten.
Gründe dafür, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler nicht die Neue Mittelschule, sondern eine weiterführende Schule besuchen, sind meines Erachtens nicht die mangelnde Profilbildung und schlechte Lehrer.
Vielmehr ist für mich fragwürdig, dass kaum eine Lenkung der Schülerströme stattfindet und meiner Meinung nach in den Unterstufen der Höheren Schulen Schüler/innen sitzen, die nicht in diese Schulen passen.
Darüber hinaus ist die Profilbildung wie du weißt nicht ausschließlich eine Frage der „guten Ideen“, sondern vielmehr auch eine Frage der Ressourcen, die in ausreichendem Ausmaß und zumindest über einige Jahre gesichert sein müssen.
Die Probleme, die die Einführung der Neuen Mittelschulen mit sich gebracht hat, den Lehrerinnen und Lehrern in die Schuhe zu schieben, finde ich deshalb einfach nicht fair, und ich bin sehr verwundert, habe ich dich doch bisher als einen kennengelernt, der positiv über die Berufsgruppe gesprochen hat.
Ich ersuche dich, das Bild, das jetzt bei Vielen entstanden ist, bei passender Gelegenheit zurecht zu rücken.
Mit freundlichen Grüßen,
Sigi Gierzinger
Obmann